X | JOYCE & LEVIN | NACHTCLUB | 9PM

Ich hatte seit längerer Zeit nicht mehr auf die Uhr geschaut, aber ich ging davon aus, dass es noch immer ziemlich früh war. Der Club war nicht annähernd so voll wie um Mitternacht; allerdings gab es dann auch wesentlich mehr Betrunkene und manchmal war das schon ziemlich nervenaufreibend, aber ich war daran gewöhnt. Einigermaßen. Den ungepflegten Typen, dem ich inzwischen schon seinen siebten Drink ausgehändigt hatte, hätte ich ich zwar echt gern vor die Tür geschmissen, weil es nur eine Frage der Zeit war, bis er vom Stuhl kippen würde, aber ich hielt mich zurück. Ich wischte einmal über die Theke und ließ meinen Blick dabei in die Sitzecke mit der schwarzen Couch wandern, wo Seth und die anderen immer saßen, wenn ich arbeitete. Joyce' Freund ekelte mich an, ganz ehrlich. Zumal er ständig andere Weiber angaffte und ich mich echt fragte, wie Joyce das so einfach ignorieren konnte. Vielleicht wollte sie es nicht wahrhaben, aber früher oder später.. okay, Hirn aus, die Theke war sauber und ich machte mich wieder ans Mixen der Getränke.

Es war noch gar nicht so spät, als wir alle zusammen im Club waren. Ich saß mit Jace auf einer Couch und küsste ihn, während Seth gerade aufstand und wo anders hinging. Ich achtete auch gar nicht besonders darauf, da ich mit meinen Gedanken nur bei Jace war. Nach kurzer Zeit sagte er, er müsse eben raus. Ich nickte bloß und lächelte leicht, wiedersprechen würde relativ wenig nützen und bestimmt würde er in Kürze wieder zurück sein. Levin stand an der Theke und nach einiger Zeit beschloss ich zu ihm zu gehen. Ich verstand mich ganz gut mit ihm, wir waren befreundet, aber mehr eigentlich auch nicht. Von selbst würde ich niemals behaupten er sein so etwas wie mein bester Freund, nein, eher nicht. Er war zwar ganz süß, aber wir hatten auch nicht so viel Miteinander zu tun. In der Hoffnung, die eigentlich auch nicht mehr sehr groß war, Jace irgendwo zu sehen, blickte ich mich noch einmal um, doch, fast wie zu erwarten, sah ich ihn nicht. Ehrlich gesagt wollte ich gar nicht wissen was er gerade machte, also setzte ich mich auf eine der Hocker vor Levin. "Hey Levin.", sagte ich und lächelte. "How are you?" Ich zog den Ärmel meines Oberteils am rechten Arm etwas weiter runter um mein Handgelenk zu bedecken. Es war blau und ziemlich angeschwollen, dank Jace, und ich wollte nicht dass es jeder sah. Ich hatte versucht es mit Make-Up ab zu decken, doch dafür war es einfach schon zu blau, deshalb hatte ich auch etwas langärmliges an. Normalerweise trug ich lieber Tops, aber mit dem Handgelenk wäre das echt 'ne schlechte Wahl, und das Oberteil war relativ dünn, sodass mir nicht zu warm werden würde.

Seufzend schob ich einem guten Bekannten seinen Black Russian entgegen, um mich anschließend ans Abtrocknen einiger gespülter Gläser zu machen. Dazu wippte ich ein wenig zum Beat der Musik und sah mich wahllos im Raum um. Die meisten Besucher kannte ich bereits vom Sehen, aber wirklich befreundet war ich mit den wenigsten. "Hey Levin." Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Joyce sich auf einen der Barhocker gesetzt hatte, aber als ich es tat, begann ich zu lächeln. "Hi, I'm good, thanks." Ich stellte das abgetrocknete Glas zur Seite. "What about you?" Irgendwie hatte sie eben, als sie neben ihrem Freund gesessen hatte, noch glücklicher ausgesehen. "Oh, did Jace have to go?", erkundigte ich mich vorsichtig, da dieser scheinbar spurlos verschwunden war. Zumindest konnte ich ihn auf Anhieb nicht entdecken.

Levin schien mich zuerst nicht zu bemerken, dann lächelte er. Wenigstens jemand freute sich mal mich zu sehen, jupiidu. Er sagte, dass es ihm gut ging, irgendwie schien er immer glücklich, fiel mir in dem Moment mal auf. "I'm okay.", antortete ich auf seine Frage und versuchte es mit einem Lächeln. "Thanks." Ich beobachtete, wie er ein paar Gläser abtrocknete und zur Seite stellte. Ich war froh nicht in einem Club arbeiten zu müssen. Schon alleine die Typen hier machten mir ja fast Angst.

Als Levin mich fragte wo Jace war, konnte ich ein seufzen nicht unterdrücken. Ich wollte auf gar keinen Fall irgendwas sagen was Jace schlecht da stehen lassen würde, immerhin wollte ich mich heute nochmal nach Hause trauen, und morgen musste ich zu einem Casting, da war das blaue Handgelenk schon unpassend und blöd abzudecken, noch mehr wollte ich nicht riskieren. "Well I don't know, he just walked out. I think he Needs a bit of fresh air." Jedenfalls hoffte ich das.
Am liebsten hätte ich jetzt sofort das Thema gewechselt und fragte "How was work today?", sodass wir vielleicht von dem Thema Jace weg kamen.

Ihre Antwort überraschte mich nicht, es war mir offensichtlich, dass sie schon bessere Tage gehabt hatte. Wie gut, dass sie auch dann noch gut aussah, wenn sie ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter machte. Ich nahm meine Unterlippe zwischen die Zähne, als Joyce auf meine Frage hin lediglich seufzte. Okay, Jace war offenbar nicht unbedingt ihr Lieblingsthema Nummer Eins, zumindest im Moment nicht. "I think he needs a bit of fresh air." Oder ihm war einfach nur danach, 'ne andere zu vögeln, fügte ich in Gedanken hinzu und nahm mir das nächste Glas zum Abtrocknen. Ich nickte also nur und widmete mich lieber ihrer Frage. "Great", antwortete ich und setzte ein ironisches Grinsen auf, "No, it's alright, just not as fun as I hoped it would be when I started." Ja im Ernst, ich hatte wirklich gehofft, es würde mir Spaß machen. Okay, hin und wieder tat es das auch, aber eben nur, wenn nicht gerade eine Schnapsleiche über der Theke hing und mehr und mehr Alkohol verlangte. Und ich musste ihm welchen geben, immerhin war der gute Mann schon Mitte 30. "What's that on your wrist?", fragte ich möglichst beiläufig, als mir ihr leicht verfärbtes Handgelenk ins Auge fiel, das zur Hälfte von dem Ärmel ihres Oberteils verdeckt wurde. Aber eben nicht ganz. "No, forget it, that's none of my business", fügte ich allerdings schnell hinzu und lächelte leicht.

Ich wusste genau dass wir bei Jace die gleiche Vermutung hatten, nur dass ich es mir nicht eigestehen wollte. Ich hatte schon oft darüber nachgedacht dass er eine andere hatte, aber auf der anderen Seite könnte er dann direkt mit mir Schluss machen. Jedenfalls meiner Meinung nach. ^Zum Glück sprang Levin auf den Themenwechsel an und bei einer Antwort musste ich grinsen. Mir fiel sofort mein Lieblingsspruch ein. "Poor Baby, cry yourself a river, build a Bridge and get over." Es war eigentlich ein Scherz und Leicht provozierend lächelte ich Levin an. Er verstand Spaß, das ging voll klar. Meine Laune hatte sich deutlich gebessert und das Lächeln wurde weniger gezwungen. "No, it's just a joke. But I think you meet very interesting People.", sagte ich mit einem verschwörerischen Seitenblick auf den Mann neben mir.
Als er mich auf meinen Arm ansprach schaute ich zur Seite und nahm meine Hand vom Tisch. "I'ts just... It's nothing." Ich blickte erneut zur Seite und versuchte mich selbst zu beruhigen. Es ürde Levin schon nicht auffallen, und er würde Jace bestimmt nicht verdächtigen. Hoffte ich jedenfalls.

Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf und stellte ein weiteres Glas, grob abgetrocknet, zur Seite. "I'm not a baby, I'm not crying, I hate bridges and I'm already over it. So what?" Das Schmunzeln wurde kurz zu einem Grinsen, allerdings wurde ich im nächsten Moment um einen Drink gebeten, welchem ich mich sogleich widmete. "But I think you meet very interesting People." Ich folgte ihrem Blick und nickte seufzend. "Yeah, I love it." Haha - nein. Auf meine Anspielung hin wandte Joyce ihren Blick von mir ab und zog ihre Hand von der Theke, was mich kurz die Stirn runzeln ließ, aber ich hatte dennoch nicht vor, weiter nachzuhaken. Jace, bestimmt. Es ging mich ja wirklich nichts an, aber manchmal wünschte ich, es wäre so. Wir waren ja noch nicht mal besonders gute Freunde, wir kannten und verstanden uns eben. Trotzdem; Seth hatte noch nie ein gutes Wort über Jace verloren und als Joyce' bester Freund wollte er natürlich nur das Beste für sie. Allerdings hatte auch er inzwischen eingesehen, dass es einzig und allein ihre Entscheidung war, ob sie sich auf den Kerl einließ oder nicht. Da konnten wir relativ wenig dran ändern. Völlig in Gedanken versunken, vergaß ich das Sprechen und erst als ich Joyce' fragenden Blick bemerkte, zwang ich mir wieder ein Lächeln auf die Lippen. "Wanna drink something? For free, of course."

Sein "I love it.", brachte mich erneut zum Grinsen. Levin verhalf einem wirklich zu einer besseren Laune. Eigentlich wäre es ganz nett mehr mit ihm zu tun zu haben, oder mal etwas mit ihm zu unternehmen. Naja, ich könnte ihn ja in den nächsten Tagen mal anrufen, vorausgesetzt ich hatte seine Handynummer. Eigentlich müsste ich sie ja haben, aber sicher war ich mir grade nicht.
Levin war gerade mit seinen Gedanken scheinbar ein wenig abgedriftet und an etwas anderes zu denken. Er bot mir schließlich etwas zu trinken an, doch ich schüttelte nur den Kopf. "No thanks.", sagte ich ihm und stützte meinen Kopf mit den Händen ab. Ich war ziemlich müde, aber ohne Jace wollte ich nicht unbedingt gehen. Der Weg zu meiner Wohnung war zwar nicht sehr weit, aber bei der Dunkelheit lief ich da nicht gerne alleine herum. Als die Türe aufging erblickte ich erleichtert Jace, der mit ein paar mir unbekannten Typen wieder herein kam und kurz auf mich zu ging. Er küsste mich und hielt dabei mein Handgelenk, weswegen ich vor Schmerz zusammenzuckte, er schien es aber nicht zu merken. Jace meinte wir würden jetzt gleich gehen, wobei Jace Definition von "Gleich" nicht unbedingt sehr genau war. Bevor er ging schaute er noch einmal Levin an, mit einem Blick der das selbe zu sagen schien wie "Don't touch her, she's mine.". Ich küsste ihn erneut und ließ ihn dann zurück zu seinen Kumpels gehen. Wesentlich besser gelaunt wandte ich mich wieder Levin zu, nachdem ich mir kurz über mein Handgelenk gerieben hatte. Nun sprach ich meine Gedanken von eben aus. " I think it would be funny to do something together.", meinte ich und schenkte ihm ein Lächeln. "Just if you want"

Sie grinsen zu sehen war eine Sache, die ich gut fand, aber noch viel glücklicher war ich darüber, dass ich der Grund dafür war. Sie wirkte oft ziemlich angespannt und zurückhaltend, wenn sie mit ihrem Freund auf der schwarzen Couch saß. Wobei das auch an Seth's finsterem Blick liegen konnte, mit dem er die beiden ständig durchbohrte. Vielleicht sollte ich ihm mal den Vorschlag unterbreiten, sich damit etwas zurückzuhalten, aber dass er einwilligen würde, bezweifelte ich. "No thanks." Ich nickte, bereitete unterdessen den nächsten Drink zu, den eine Blondine bestellt hatte. Plötzlich tauchte Jace auf, in Begleitung von ein paar zwielichtigen Typen, die allerdings beim Eingang auf ihn warteten. Möglichst unauffällig verfolgte ich sein Vorgehen, als er sich Joyce widmete. Ich kniff meine braunen Augen ein wenig zusammen, als er fest ihr Handgelenk umfasste. Der Blick, den er mir anschließend zuwarf, bevor er ging, sprach komplett für sich. Nachdem er sich umgedreht hatte, schüttelte ich leicht den Kopf und schob den fertigen Pina Colada über die Theke, der Blondine entgegen. Sie bedankte sich und tänzelte davon. "I think it would be fun to do something together. Just if you want." Ich wandte mich wieder an Joyce, lachte tonlos auf. "Yeah, your boyfriend would love that." Natürlich würde er das, war doch klar. "Are you sure you wanna take that risk?" Wenn sie meinetwegen noch weitere Verletzungen davon trug, würde ich vermutlich anfangen, mich selbst zu hassen.

Levin breitete den nächsten Drink vor, und ich fragte mich, wie er sich eigentlich all die verschiedenen Getränke merken konnte. Egal was man bestellte, er bereitete es einem einfach vor. Schon bewundernswert.
Ich blickte noch einmal kurz zu Jace, doch er war schon wieder weg. Your boyfriend would love that Wahr. Jace würde das wahrhaftig nicht amüsieren, vor allem, weil Levin ihm vom Aussehen locker Konkurrenz machte. Denn der Braunhaarige sah wirklich ausgesprochen gut aus. Er meinte, ob sie das Risiko wirklich auf sich nehmen wollte. "Which risk?", fragte ich, und tat so als wüsste ich von nichts. Langsam wurde mir echt bewusst, wie unbeliebt Jace war. Warum eigentlich? Hatte er den anderen irgendwann mal was getan oder wie? Aber auf der anderen Seite könnte sie sich genauso gut fragen, wie sie sich in so jemanden verlieben konnte. Aber so schlimm war Jace ja gar nicht. Oder doch? Okay, ich hatte von ihm schon einige blauen Flecken und Prellungen, ja sogar einmal fast eine gebrochene Rippe, abbekommen, aber vielleicht waren manche Sachen auch berechtigt gewesen. Eigentlich wollte ich gar nicht erst darüber nachdenken. Fakt war, Jace war nicht so schlimm wie alle meinten. "Jace is not as terrible as you think. He won't do anything to me." Wie um das Gegenteil zu beweisen pochte mein Handgelenk schmerzhaft. Es war die Strafe dafür gewesen, dass ich bei Seth gewesen war, und deswegen nicht Zuhause als Jace dort war. Aber ich hätte wirklich anrufen können! "What do you think about him?!" Das klang schon fast ein wenig verzweifelt, was mir aber egal war. Ich verstand wirklich nicht, warum alle von ihm das shlimmste dachten. Woher wollten sie überhaupt wissen, was unter uns lief?

Welches Risiko? Hatte sie mich das gerade wirklich gefragt? Ich hob die rechte Augenbraue ein wenig, unterbrach das Zubereiten eines Drinks und betrachtete nachdenklich Joyce' Gesicht. Ich seufzte. "The risk of you getting hurt", sprach ich, etwas leiser als zuvor, und widmete mich wieder meiner Arbeit. Sie konnte mir echt nicht weismachen, dass Jace sie so behandelte, wie ein Kerl sein Mädchen behandeln sollte. In der Hinsicht war ich absolut Seth's Meinung, und das wusste sie jetzt. "Jace is not as terrible as you think." Doch, war er. "He won't do anything to me." Doch, würde er. Ich riss mich zusammen, um nicht schon wieder zu seufzen, und übergab das nächste Getränk an seinen Besitzer. "You're very naive, you know that?" Ich lächelte. "What do you think about him?!" Ich zuckte mit den Schultern. "Well, he's not my friend. And never will be." Ich zögerte kurz, bevor ich weiter sprach. "I'm not even sure if he has real friends..." Vielleicht wusste sie ja mehr als ich. Obwohl ich ehrlich gesagt nicht damit rechnete; vermutlich gab es so einige Dinge an Jace, über die nicht einmal Joyce bescheid wusste. "However, of course we can do something together, I'd like that", fuhr ich schnell fort, um das Thema Jace gekonnt zu übergehen, und lächelte. "I already gave you my number, right?"

Er sprach etwas leiser als er meinte, dass das Risiko bestand, dass ich verletzt wurde. Mein Blick wanderte kurz zu meinen Händen, dann blickte ich ihm wieder in die Augen. "What do you mean by that?" Es tat mir schon fast weh ihn so zu belügen, aber lieber so, als mehr blaue Flecken.
Levin meinte ich sei naiv, und ich wusste eigentlich genau, dass es stimmte. "Do you mean it in a good or a bad sense?", fragte ich ihn. Eigentlich konnte man es sowohl positiv als auch negativ sehen.
Dass er niemals Jace Freund sein würde, war mir bereits klar. Jace war nicht so der Gesellschaft-für-die-Ewigkeit's Typ, seine Kumpels wechselten eigentlich stündlich. Natürlich gab es ein paar, die er schon etwas länger kannte, aber so richtig richtig gute Freunde, wie zum Beispiel ich und Seth, hatte er wirkluich nicht. Also hatte Levin schon Recht, als er bezweifelte, dass dies so war. Ich wollte nicht unbedingt antworten und zuckte die Schultern.
Als er sagte er würde sich gerne mit mir Treffen, lächelte ich erneut. "Yes, I think so.", antwortete ich auf seine Frage mit der Handynummer. "So, when would it be possible for you? I have no time tomorrow morning, 'cause I have a casting. I hope I get the job."

Langsam begann sich der Club zu füllen und als mein besoffener Freund irgendwas von Heimgehen nuschelte, atmete ich erleichtert auf. Er gab mir in Zeitlupengeschwindigkeit das Geld für die Drinks, rutschte mühselig vom Barhocker und schlurfte in Schlangenlinien zum Ausgang. Kopfschüttelnd blickte ich ihm nach, ehe ich mich wieder Joyce widmete, die offenbar so tat, als wüsste sie nicht, wovon ich sprach. "Alright, we don't have to talk about it now", schwenkte ich um und griff nach einer Flasche Mineralwasser, um kurz daraus zu trinken.
"Do you mean it in a good or a bad sense?" Ich zuckte leicht mit den Schultern. "Well, he's lucky to have you", antwortete ich ehrlich, stellte die Flasche wieder zur Seite und lächelte die Dunkelhaarige an. "So, more in a good sense."
Aufmerksam lauschte ich ihren Worten, während ich mich daran machte, den nächsten Drink zu mixen. Das ging inzwischen alles so nebenbei. "Sounds great, I'll keep my fingers crossed for you", sagte ich und zwinkerte ihr kurz zu. "I don't have to work tomorrow, so call me whenever you have time", schlug ich vor.

Der komische Typ neben mir verschwand, nachdem er Levin das Geld gegeben hatte, und ich fühlte mich hier sofort etwas wohler, auch wenn immer noch genug Betrunkene da waren, und kamen.
Levin meinte wir müssten nicht über Jace reden, woraufhin ich eine Augenbraue hochzog und meinte "Why not?". Dann ließ ich die Augenbraue sinken und lächelte. Mir war es eigentlich lieber, das Thema Jace fallen zu lassen.
Auf meine Frage hin, zuckte Levin mit den Schultern. He's lucky to have you.". Ein wenig unsicher blickte ich ihn an. War er das wirklic`? Langsam war ich mir selbst nicht mehr sicher, ob er es tat. Ich hoffte es, aber wissen konnte ich es nicht. Levin lächelte mich an und meinte eher im guten Sinne. Ich lächelte zurück und schaute ihm dabei zu wie er den Drink zubereitete. Er meinte er würde mir Glück wünschen, und ich lächelte ihm zu. Ehrlich gesagt bezweifelte ich es, dass ich es schaffen würde, der Laden verkaufte viele Accesoires, und bei einem Armband wollte man mit Sicherheit kein bluaues Handgelenk. "Thanks, I hope it's going to help me." Er zwinkerte mir zu und ich lächelte schon wieder. So viel wie an diesem Abend hatte ich echt ewig nicht mehr gelächelt. "Okay, I'm sure I will do so. Do you have my Phone number too?"

"Why not?" Ich konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken, also tat ich es einfach. "Because you wouldn't believe me if I told you he's not the right guy for you." Ich pausierte kurz, ehe ich fortfuhr: "He wouldn't be the right guy for any girl. He's just.. god, I don't get it! How did he wrap you 'round his finger?!" Ich lachte tonlos auf, weil ich es wirklich einfach nicht verstand. Er sah ja noch nicht einmal besonders gut aus, also was zum Teufel hatte Joyce dazu gebracht, sich auf ihn einzulassen? Zwar ging ich gerade das Risiko ein, von ihr angefahren zu werden, von wegen ich würde nicht wissen wovon ich sprach, aber das war es mir wert.
"Do you have my Phone number too?" Ich nickte. "Yep, I think so." Ich lächelte und schob den nächsten, fertigen Drink über die marmorierte Fläche. "Any ideas what we could do then?", fragte ich, atmete einmal tief ein uns aus und stützte mich mit den Händen auf der Arbeitsfläche ab, da ich im Moment nichts zu tun hatte.

Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, dass Levin auf mein "Why not" antwortete, doch er tat es und stimmte mich somit ein wenig nachdenklich. Scheinbar empfand er genauso wie Seth, denn er meinte er sei nicht der richtige für mich. "But who the hell is right for me, if he isn't? Tell me."
Levin meinte Jace sei nichts für irgendein Mädchen, und ich fragte mich was zur Hölle er und Seth verdammt nochmal gegen ihn hatten. Klar, manchmal war er ein wenig grob, aber er liebte mich wenigstens. "He didn't wrap me around his finger. It is... I just love him. Why can't neither you, nor Seth understand it?" Ich blickte ihn an und klang wahrscheinlich eher verzweifelt als wütend. Ich stützte meinen Kopf in meine Hände und schüttelte ihn.
Nach einiger Zeit hob ich ihn und schaute wieder Levin an. Er hatte meine Telefonnummer, das hieß, sollte ich seine nicht mehr haben htte er meine. "Mhh well, i don't know. What would you like to do?"

Ihre Frage kam zwar nicht ganz unerwartet, aber trotzdem wusste ich erst nicht, was ich darauf antworten sollte. Was sollte ich denn auch sagen? Ich hätte einfach die Klappe halten sollen. "I don't know, just.. not him. He doesn't appreciate having you." Ohne Joyce anzusehen, bearbeitete ich die nächste Bestellung. Gott, ich hätte meine Gedanken echt für mich behalten sollen, das hier war kein besonders guter Zeitpunkt, um das Thema Jace auszudiskutieren. Allerdings war es zumindest gut, dass Seth nicht dabei war. Seine Argumente waren nicht immer hilfreich; die meiste Zeit über schwärmte er sowieso davon, dem Kerl eins überzubraten. "I just love him." Ich fand nicht die passenden Worte für eine Antwort, also ließ ich es bleiben. War wahrscheinlich ohnehin besser. "What would you like to do?" Ein weiteres Getränk ging über die Theke. "I don't know, what about laser tag?" Ich grinste. "Just kidding, we'd be the only adults there, that could end up a bit embarrassing." Lustig wäre es aber schon. Gott, ich war dreizehn gewesen, als ich das letzte Mal beim Laser Tag war. "Otherwise.. uhm, cinema? Or we stay at home, watch movies there and order pizza?" Ich zuckte mit den Schultern. Im Grunde war ich für alles offen, also lächelte ich nur und wartete auf eine Antwort.

Die Antwort, die Levin mir gab, überzeugte mich nicht unbedingt. Er meinte natürlich, dass Jace nicht der richtige für mich sei, wobei ihm Seth wahrschenlich auch nochmal ein wenig nachgeholfen hatte.
"And why not him? I don't wanna be alone for the rest of my life. And Jace appriciates having me. How do you want to know?" Langsame musste ich zugeben, dass es schwer wurde gute Worte für Jace einzulegen. Machte ich mir vielleicht selbst was vor?

Levin machte seinen ersten Vorschlag und grinste, genau wie ich. "Oh c'mon, don't say adults. We're not that old at all!" Ich schenkte ihm ein Lächeln. Wir waren wirklich nicht alt. Beide zwanzig, gleich alt. Levin schlug noch ein paar mehr Sachen vor, und mir war es eigentlich ziemlich egal, was wir machten. "I don't mind, you can chose". Mit Levin zusammen war bestimmt alles lustig. Selbst nichts machen wäre bestimmt lustig. "I do everything you want.", sagte ich ,mit einem Lächeln. "Nearly everything", fügte ich dann noch hinzu.

Sie ließ nicht locker. Das Thema hielt mich zunehmend davon ab, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, also ließ ich alles für einen Moment lang stehen und blickte Joyce an. "Joyce, you won't end up alone", stellte ich zuerst einmal klar und setzte einen wissenden Blick auf. "And no, he doesn't. Maybe you can't see it, but for us, Seth and me, it's obviously. And also for everyone else, but I mean, in the end it's your decision, so.." Erneut konnte ich nur seufzen. "Do what you wanna do." Ich zwang mich zu lächeln, um das Thema damit hoffentlich abzuschließen.
"We're not that old at all!" Ich hatte gehofft, dass sie etwas in der Art antworten würde, also begann ich augenblicklich zu grinsen. "Nearly everything." Ich musste kurz lachen, nickte aber. "Sounds good, but I think you should choose", bat ich schmunzelnd und trank noch einmal aus meiner Mineralwasserflasche. Schon mies, dass ich als Barkeeper keinen Alkohol trinken durfte, aber im Grunde war das etwas, womit ich gut leben konnte.

Sein wissender Blick überzeugte nicht gerade und wie schon so oft hob ich nur eine Augenbraue als Antwort. Er meinte, Jace würde es wirklich nicht schätzen mich als seine Freundin zu haben. Ich murmelte nur "Yes, he does." und hörte ihm dann weiter zu. Levin meinte er und Seth würden es bemerken. "Seth and you, you just have a Problem with Jace, that I don't understand. Really." Levin seufzte erneut, und ich fixierte ihn mit meinen braunen Augen. Warum seufzte er, nachdem er sagte es sei meine Entscheidung? Klar, sie gefiel ihm nicht, aber irgendetwas war schon komisch. Aber, nein, bestimmt bildete ich mir nur etwas ein. Er meinte ich sollte tun was ich wollte. "Oh don't worry Levin, I will do so."
Levin grinste auf meine Antwort hin, und auch meine Laune besserte sich. Sein lachen klang to-tal süß und ich lächelte. "Your laugh is really cute, did you know that?"
Er meinte ich sollte doch auswählen, aber mein Vorschlag würde gut klingeln. Also grinste ich nur und meinte "Well, if it sounds good, then take advantage of it." Ich war wirklich kein Fan davon irgendetwas zu entscheiden, wenn es nicht ausschließlich um mich selbst ging. Manchmal hatte ich dann einfach ein schlechtes Gewissen gegenüber der, oder in Levins Fall dem anderen.

Mir fielen keine Argumente mehr ein. Ich hatte bereits alles gesagt, was jedes andere Mädchen vermutlich überzeugt hätte, aber Joyce hielt eisern an ihren Ansichten fest, also blieb mir nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren. Allerdings war ich froh, sie über meine Meinung informiert zu haben, somit kannte sie zumindest einmal meinen Standpunkt.
"Your laugh is really cute, did you know that?" Einen Moment lang war ich völlig perplex von dem plötzlichen Sinneswandel, aber ich fing mich schnell wieder und versuchte angestrengt, nicht nochmal zu lachen. "That's not a real compliment for a guy, you know that?", teilte ich ihr mit. "But thank you anyway, as long as my laugh's the only part of me that's cute", grinste ich und schob einen Gin Tonic über die Theke.
Ihre Antwort ließ mich lächelnd mit den Augen rollen. "Fine, do you have good movies at home?" Wenn nicht, mussten wir eben doch ins Kino oder zum Laser Tag, denn ich selbst besaß so gut wie gar keine DVDs. Wenn ich alleine Zuhause fernsah, dann normales Fernsehen.

Scheinbar hatte Levin verstanden, denn er sagte nichts mehr zum Thema Jace. Vielleicht war es auch besser so. Ich hatte nämlich keinen Bock hier stundenlang über Jace diskutieren zu müssen, vor allem da es nicht wirklich im positiven Sinne war. Außerdem wollte ich nicht, dass entweder Seth oder Jace selbst etwas davon mitbekamen. Seth würde wahrscheinlich auch noch ein paar tausende Argumente einbringen, die gegen Jace sprachen und Jace... ich wollte mir gar nicht vorstellen, was er machen würde. Also war das Thema fürs erste abgeschlossen.
"But if a Boy has a cute laugh, some Girls are fascinated by that." Ich lachte kurz. "Well if you want to, I can tell you a bit more things that are cute." Ich zwinkerte ihm zu. Jungen zu ärgern war wirklich etwas tolles, vor allem wenn sie so waren wie Levin.
Dieser rollte mit den Augen und fragte ob ich anständige Filme bei mir zu Hause hätte. Zugegeben, ich hatte ziemlich viele Filme zu Hause. "It depends on what you mean with 'good'. " Meiner Meinung nach verstand jeder etwas anderes unter gut. Aber eigentlich hatte ich eine sehr großzügig Auswahl. Außer Dokumentarfilme. Davon könnte ich wirklich kotzen. Wenn es noch um irgendwas interessantes, wie zum Beispiel Tiere geht-okay. Aber Städte? Never.

Auf ihre Worte hin konnte ich lediglich schmunzeln, weil mir auf Anhieb nichts einfiel, das ich erwidern konnte. Ich hatte noch nie über mein Lachen nachgedacht; natürlich nicht. Selbst wenn mein Lachen klingen würde wie ein Esel, hätte ich nichts dagegen tun können, also yolo. Aber es gab mir natürlich auch irgendwie ein gutes Gefühl, sowas von Joyce zu hören. Klar. Allerdings dachte ich mir sonst nichts weiter dabei, wäre ja auch lächerlich. "I can tell you a bit more things that are cute." Ich wusste nicht, ob ich lachen oder stöhnen sollte. "Please don't", bat ich sie und grinste.
"Well, I don't know, maybe.. no, it really depends on the movie. Something funny, horror, thriller.. whatever", antwortete ich und machte mich an den nächsten Drink. Inzwischen war der Club echt gut gefüllt und die Bestellungen kamen immer schneller, aber das war okay. "So, we stay at yours and watch movies, great", rundete ich die Konversation ab und lächelte.

Wie zu erwarten wollte Levin nicht unbedingt, dass ich ihm sagte was süß an ihm sei und ich lächelte. "Trust me, I wont", meinte ich bloß und schüttelte lachend den Kopf.
"I think I have nearly everything. You can chose when your at my flat. By the way, do you have my adress?" Das wäre eine relativ gute Voraussetzung, wenn er sie besuchen kommt. Ich war mir jedenfalls ziemlich sicher, dass er sie nicht hatte, außer Seth hatte sie ihm gegeben. Was mich wundern würde. Also nahm ich aus meiner Tasche einen Zettel und einen Stift und schrieb sie ihm kurz auf. Dann schob ich den Zettel zu ihm rüber und lächelte. "I don't think so."
Er fasste noch einmal kurz zusammen, was der Plan war. "Yes. I'm Sure it will be." Ich schaute mich um und sah Jace auf uns zu kommen. Er drängelte sich durch die Menge. Meine Augen wurden ein wenig trüb. Es war schade, jetzt schon gehen zu müssen. Eben hatte ich noch gehen wollen und war wahnsinnig müde gewesen, aber mit Levin zu reden war so witzig. Außerdem schien Jace auch nicht very amused zu sein. Ich schaute kurz Levin an. "I think I have to go now."
Jace kam zu uns und küsste mich, meinem Empfinden nach sehr lang, fast um Levin zu beeindrucken, oder keine Ahnung was, jedenfalls ziemlich lange. "Lets go.", meinte er und zog mich vom Barhocker. "Okay.", sagte ich nur leise und blickte nach unten. Dann schaute ich nochmal zu Levin. "Bye Levin. See you next time." Bewusst erwähnte ich unser Treffen morgen, ich glaubte es war besser wenn Jace es nicht erfuhr.

ENDE