X | CALE & JOYCE | JOYCE' HOME | 1 AM

Den Großteil der Fahrt verbrachten wir schweigend, da ich immer noch an Levin denken musste, und natürlich an Blondi. Ich verstand immer noch nicht, was er an ihr bevorzugte ich meine, okay sie war hübsch, aber ich war doch auch nicht hässlich oder?
Cale sagte auch fast gar nichts, ich nur wenn ich ihm sagte wo er abbiegen musste, was er dann auch tat. Irgendwie kam ich mir schon ein wenig unfair vor, wie ich ihn behandelte. Aber trotzdem brach ich keinen Ton heraus, bis das wir vor dem Haus, in dem sich meine Wohnung befand, hielten. "So.. that's it" Cale parkte am Straßenrand und ich drehte mich lächelnd zu ihm. "Thanks for bringing me home." Ohne ihn würde ich jetzt entweder zu Fuß hier hin gehen müssen oder ich hätte mir ein überteuertes Taxi nehmen müssen.  "Do you want to come up with me? We could drink something, if you want." Ich öffnete schon mal die Autotüre und stieg aus.

"No problem", erwidere ich und lächele sie an. Hm, ich bin erstaunlich nüchtern. Kann es sein, dass ich den ganzen Abend lang nur ein oder höchstens zwei Bier getrunken habe? Okay, das ist krank, Cale. Obwohl, anfangs war ich ja schwer damit beschäftigt, Joyce zu trösten und ich glaube, das ist ein gutes Argument. "Do you want to come up with me? We could drink something, if you want." Ich nicke. "Sure, why not." Ich steige ebenfalls aus und schließe den Wagen ab, indem ich den Knopf auf meinem Schlüssel drücke, ehe ich neben Joyce zu ihrer Wohnungstür gehe. Naja, erst einmal zum Haupteingang. Darauffolgend meistern wir eine Treppe und dann befinden wir uns schließlich in ihrer Bude. "You have this whole flat for yourself?", staune ich lächelnd und schlüpfe brav aus meinen Schuhen. "It's great, mine isn't that big", gebe ich zu und bleibe aber im Eingangsbereich stehen, um auf Joyce zu warten, die sich noch aus ihrer Jacke schält.

Cale wollte also doch mit hoch kommen, deshalb sagte ich "Great", und wartete lächelnd, bis er aus dem Auto aus gestiegen war. Wir gingen gemeinsam zum Gebäude Eingang, wo ich dann meinen Schlüssel herausholte und aufschloss. Meine Wohnung war im zweiten Stock, und auf dem Weg dahin, bemerkte ich erst, dass ich mir noch nie einen Aufzug gewünscht hatte. Ich war ja auch mehr der sportliche Typ und zweiter Stock, war jetzt auch nicht wirklich hoch oder so. Als wir dort ankamen öffnete ich die Wohnungstüre und wir traten ein.
"You have this whole flat for yourself" . Lächelnd nickte ich. "Yes, now it's all mine." Jace hatte sich seit dem Vorfall nicht mehr hier blicken lassen, ich hatte zwar ein paar SMS bekommen, hatte aber nicht geantwortet. " But I have often Friends here." Wie zum Beispiel Seth, Luke, Levin... Hust. Ab jetzt ja wahrscheinlich nicht mehr.  Cale zog sich brav seine Schuhe aus und stellte sie neben meine Sammlung, während ich mir die Jacke auszog. "Well I like it, but it's not necessary." Nein, nötig war es echt nicht eine große Wohnung zu haben, kleine reichten total aus. "So what do you want to do now?"

"Yes, now it's all mine, but I have often friends here." Ich nicke und tätige noch ein paar Schritte quer durchs Wohnzimmer, in dem man sich automatisch befindet, sobald man die Wohnung betritt. Schließlich drehe ich mich aber wieder zu Joyce um und lächele. "So, what do you want to do now?" Gute Frage nächste Frage, bitte. Eigentlich gibt es unglaublich viele Sachen, die wir machen könnten, aber nichts davon kommt mir spontan in den Sinn. Irgendwie ist das doch immer so. "I don't know, you said we could drink something", sage ich und grinse ein bisschen. "But we don't have to, I'm actually not thirsty at all." Ich zögere zwar kurz, laufe aber schließlich auf sie zu. "You're looking sad again", bemerke ich und mustere langsam ihr Gesicht, als ich vor ihr stehe. "Did I do something wrong?"

Cale ging noch ein paar Schritte und betrachtete mein Wohnzimmer, was mich lächeln ließ. Eigentlich bildete ich mir zwar nicht viel auf Geld ein, aber trotzdem freute es mich, dass ihm meine Wohnung scheinbar gefiel. Er drehte sich wieder zu mir um und beantwortete meine Frage. "I don't know, you said we could drink something, but we don't have to, I'm actually not thirsty at all." Stimmt, ich hatte ihm ja vorgeschlagen etwas zu trinken, also machte ich mich auf den Weg zur Küche, blieb dann aber stehen und drehte mich zu ihm. "It's just like you want.", meinte ich lächelnd. Meine Gedanken drifteten mal wieder zu Levin. Wahrscheinlich telefonierte er bereits jetzt mit seiner Blondi und sie machten ihr nächstes Treffen aus. Würg. Cale kam auf mich zu und sprach mich darauf an, dass ich wieder traurig aussah. Fuck, man. Ich musste echt aufhören nur an Levin zu denken und mir damit meine Stimmung zu vermiesen. "No, I'm fine.", meinte ich schließlich und versuchte zu lächeln. "You did everything right, Cale." Ich schaute ihm in die Augen und versuchte Levin jetzt echt auszuschlaten.

"It's just like you want." Ich zucke mit den Schultern und schmunzele. "I don't know what I want", lautet meine wahrheitsgemäße Antwort und mein Schmunzeln wird zu einem Grinsen. Dumdidum. Als ich dann vor ihr stehe, hebt sich ihre Laune auch nicht wirklich, obwohl sie mir versichert, dass es ihr gut geht und dass ich nichts falsch gemacht habe. Hm. "I'm not so sure about that", gebe ich zu. "We don't have to talk about it, just let me know if there's something I can do for you." Ich lächele ein bisschen und hebe meine Hand, um sie an Joyce' Wange zu legen und mit dem Daumen darüber zu streichen. Ich verzweifele noch an ihr, ehrlich. "I'd do anything to make you smile because..", ich mache eine kurze Pause, "..I think I like you a little bit more than I originally planned." Ich räuspere mich leise und nehme meine Hand von ihrer Wange. "Well, I'm sorry if you're overwhelmed by that.." Langsam schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. "Maybe I should go, right?" Ich lachte tonlos auf und fuhr mit mit einer Hand durchs Haar.

Scheinbar war sich Pascale nicht wirklich sicher, was er wollte, also lachte ich und meinte "If you know what you want, just let me know." Vielleicht wollte er mir ja keine Umstände machen oder so, was Quatsch wäre, aber vielleicht wusste er wirklich nicht was er wollte.
Cale ließ sich von meinem Lächeln nicht überzeugen, was er mir auch sagte. Aber ich konnte ja schlecht sagen, dass ich an Levin dachte, das wäre erstens ziemlich unfair und zweitens empfand ich auch etwas für Cale. Nur nicht so viel wie für Levin. Aber ich hoffte es würde sich noch ändern, also schüttelte ich den Kopf. "No, everything's fine.", meinte ich, doch das was er dann sagte verschlug mir echt die Sprache. I'd do anything to make you smile because.. Ach du kacke, schon alleine das klang ja verdammt süß. "..I think I like you a little bit more than I originally planned." Oh Gott, scheinbar empfand Cale wirklich etwas für mich. Da ich nicht antwortete, meinte er ich wäre etwas überrumpelt und würde gehen, und ich fand meine Stimme wieder. "No, stay. I'ts just... I mean... Seriously? Or are you just kidding?" Ich blickte ihn ein wenig unsicher an.

Hm, war vielleicht ein bisschen der falsche Zeitpunkt, um ihr das zu sagen. Ich weiß nicht, was ich dem noch hinzufügen soll. Gar nichts wahrscheinlich, am besten ist es, wenn ich einfach gehe. Das ist zu viel für einen Abend, schätze ich, besonders aufgrund der Tatsache, dass Joyce vor wenigen Stunden noch heulend wie ein Wasserfall im Gras gesessen hat. Sowas war nie ein guter Grundstein für...etwas neues. "No, stay. It's  just.. I mean.. seriously? Or are you just kidding?" Sehe ich denn so aus, als würde ich sie verarschen? Irgendwie wäre das ziemlich mies, oder? "No, I'm not kidding." Ich lächele, bewege mich aber nicht. Keine Ahnung, was das jetzt bedeutet. Ich mein, ich liebe sie ja nicht. Im Moment ist es aber so, dass ich sie sehr mag, und es durchaus noch dazu kommen könnte. Deswegen dachte ich, ich warne sie mal vor, oder so.

Okay, eigentlich konnte ich es mir sowieso nicht vorstellen, das Cale mich verarschte. Zum einen war das irgendwie kein Thema, über das man Witze machte, ich meine war ja schon irgendwie ziemlich asozial, und zweitens war Cale meiner Meinung nach einfach kein Mädchen-Verarsch Typ.  Er war eher der nette, helfende Typ und nicht der, der nur auf das eine aus war. Und er meinte es wirklich Ernst. "Well, to be honest...", fing ich an: " I also like you very much." Irgendwo tat ich das ja schon, sonst hätte ich ihn ja eben am See nicht einfach so geküsst, und nur aus Frust war das auch nicht gewesen. Nein definitiv nicht. Ich lächelte leicht und schaute ihn an. "And now?", fragte ich dann schließlich leicht verunsichert. Okay, mit diesem Gespräch hatte ich eigentlich echt nicht gerechnet, als ich ihm vorgeschlagen hatte mit hoch zu kommen.

Es interessiert mich natürlich schon, wie Joyce darüber denkt. Ich bin nur ziemlich gut darin, das zu überspielen und somit wirke ich nach außen hin eigentlich sehr gelassen und so. Naja, gewissermaßen bin ich das auch. Ich war noch nie jemand, der wegen sowas total am Rad dreht und an nichts anderes mehr denken kann. Zum Glück, ich glaube, ich würde wahnsinnig werden. Ähm, ja, kommt irgendwie aufs gleiche raus. Egal. "Well, to be honest.. I also like you very much." Innerlich atme ich erleichtert auf, während sich mein Mund wieder zu einem Lächeln verzieht. "And now?" Ein bisschen kompliziert ist sie ja schon, aber sind das nicht alle Frauen? Glaub schon. "I dont know, you're still not looking very happy", sage ich und lege den Kopf etwas zur Seite. Was soll ich denn machen? Ich würde alles, okay, fast alles tun, um sie glücklich zu machen, aber ich hab das Gefühl, dass ich das nicht kann. Und das macht mich fertig. "Don't you think it's time to be happy again?", frage ich und nehme ihre Hand, um einen Kuss auf deren Handrücken zu drücken.

Ich war hinundher gerissen, zwischen Levin und Cale. Aber eigentlich war Levin doch sowieso schon an Charlie vergeben oder etwa nicht? So wie die beiden heute Mittag mit einander rumgemacht hatten, war das für mich irgendwie schon fast klar. Scheinbar hatte Levin gar nichts für mich übrig gehabt, sonst hätte er wenigstens eine Reaktion zeigen können, dass es mich verletzt hat, dass er was mit Charlie machte. Und außerdem war die Aktion sowieso berechtigt gewesen, auch wenn er gemeint hatte er würde sie nicht anflirten, im Endeffekt hatte er es doch getan. Sowieso, warum musste ich mich um ihn bemühen, wenn er sich nicht für mich interessiete? Ich musste es nicht, aber trotzdem tat ich es.  Cale interessierte sich wenigstens für mich. Es war echt besser wenn ich mit Levin abschließen würde. Also blickte ich Cale an, und zum ersten Mal brauchte ich mich nicht zu einem Lächeln zu zwingen. Ich wollte wieder glücklich sein, und so wie es im Moment lief würde ich es nicht werden.  "Yes. It's time.", lächelte ich, als er meine Hand küsste.

ENDE