X | BO & SETH | SETH'S HOME | 11.30 PM

Weil meine Wohnung sich nur wenige Straßen weiter befand, fuhren wir gerademal fünf Minuten, wenn überhaupt. Für kurze Zeit überkam mich die Müdigkeit, wie immer, wenn das Adrenalin anfing, nachzulassen. Angekommen stieg ich aus und umrundete das Fahrzeug, um Bo herauszuhelfen, ehe wir nebeneinander zur Haustür liefen. "You should call your mum to let her know that you're not coming home tonight", erinnerte ich sie, als ich meine Wohnung aufschloss und das Licht anschaltete. Hinter Bo machte ich die Türe wieder zu und nahm ihr anschließend die Jacke von den Schultern, um sie aufzuhängen. Sofort ließ ich meinen Blick über ihre Arme wandern, um dort einige blaue Flecken festzustellen, was mich schon fast wieder wütend werden ließ. Doch ich zwang mich, tief durchzuatmen. Wenigstens hatte Jace endlich bekommen, was er zweifellos verdient hatte. "Bo, why did you cry?", fragte ich leise und umrundete sie, bis ich vor ihr stand. "Tell me", bat ich und kam näher. "I wanna know." Grüne Augen wanderten über ihr schönes Gesicht, bis sie wieder ihren Blick einfingen.

Die Fahrt dauerte nicht lange, trotzdem ließ ich seine Hand nur los, wenn es sein musste. Ich fühlte mich immer noch nicht gut. Mir tat alles weh, vor allem die Stellen, die er erwischt hatte, oder wo ich auf den Boden aufgeschlagen war. Außerdem zitterte ich immer noch, auch als Seth die Heizung aufgedreht hatte. Aber es lag ja nicht daran das mir kalt war, sondern daran was passiert war. Ich fand es trotzdem süß von ihm. Dann waren wir angekommen, wie eigentlich immer hielt Seth mir die Türe auf und half mir aus dem Auto. Diesmal war ich ihm echt dankbar dafür, weil ich nicht, weiß ob ich das selbst geschafft hätte. Er schloss seine Wohnung auf und meinte ich sollte lieber meine Mum anrufen, nicht das sie sich Sorgen machte. Er war echt aufmerksam. Ich zog mein Handy aus der Tasche, dann holte ich erst mal tief Luft um mich zu sammeln, schließlich musste ich einen auf gute Laune machen, denn sonst würde meine Mum sofort merken das etwas nicht stimmte. Sie ging sogar ran, was es für mich schwerer machte nicht wieder in Tränen auszubrechen, denn als ich ihre Stimme hörte, wollte ich mich nur noch bei ihr ausheulen. Aber das tat ich nicht, stattdessen erzählte ich ihr, dass ich bei Seth übernachten würde. Woraufhin ich ihr natürlich versprechen musste, das ich mich von ihm nicht zu etwas überreden lassen würde, was ich nicht wollte. Sie meinte natürlich Sex. Aber naja typisch Mütter eben. Danach wünschte ich ihr gute Nacht und wir legten auf. Kurz sah ich noch überrascht das Telefon an. Sie hatte kein Problem damit gehabt, das ich bei einem Jungen übernachtete. Seth hatte mir in der Zwischenzeit die Jacke abgenommen und aufgehängt. Nun schenkte ich ihm ein Lächeln. Auf seine Frage hin, sah ich auf den Boden. Erst als er mir sagte, dass er es wissen wollte, konnte ich wieder zu ihm auf sehen. Ich hielt seinem Blick kurz stand und dann sah ich wieder auf den Boden. „Because of everything. I was shocked about what he did. And.. because of.. you. I was afraid that he hurts you.”, meinte ich. Zwischendurch hatte ich immer wieder gestockt, es fiel mir schwer, das vor ihm zuzugeben. Schließlich gestand ich ihm so etwas, was ich mir selbst noch nicht eingestanden hatte. Und zwar das ich ihn echt schrecklich gern hatte.

Wir waren wirklich nicht lange weg gewesen, es war gerademal halb zwölf, aber im Nachhinein wünschte ich, wir wären einfach Zuhause geblieben. Dann wäre der ganze Mist nicht passiert und Bo wäre weiterhin unverletzt. Mein Blick ruhte auf ihrem, sofern sie sich dazu aufraffen konnte, ihn zu erwidern, und ich wartete geduldig auf ihre Antwort. Ich wusste, was ich hören wollte, aber ich war mir unsicher, ob sie es auch sagen würde. Und dann begann sie zu sprechen. Sie klang verzweifelt und ihre Stimme zitterte, während ich ihren Worten lauschte. "Bo", sagte ich leise, schlang meine Arme um ihre Taille und zog ihren geschwächten Körper sanft an mich. Meine Lippen hauchten Küsse auf ihren Hals und ihre rechte Wange, mit dem Vorhaben, Bo zu beruhigen. "I'm not used to people caring about me", flüsterte ich, was voll und ganz der Wahrheit entsprach. Ich war es tatsächlich nicht gewöhnt, dass Menschen sich Sorgen um mich machten, oder sich dafür interessierten, was mit mir los war. Ich hatte bislang auch nicht das Gefühl gehabt, dass ich solche Menschen um mich herum brauchte, aber seit ich Bo kannte, hatte sich ohnehin alles verändert. Und ich wollte, dass sie mich genauso brauchte, wie ich sie.

Ich war mir sicher, dass er mich ansah, aber ich konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen. Vor allem, weil ich ihn mochte und es fiel mir schwer, das zuzugeben, da ich es mir ja nicht mal selbst richtig eingestehen wollte. Ich hatte schon immer die Angewohnheit mich selbst zu belügen, so musste ich nicht mit allem auseinandersetzten und Entscheidungen treffen. Aber meistens schadete es mir auch, weil irgendwann alles geklärt werden musste oder alles auf einmal wieder an die Oberfläche kam. Naja wenigstens hatte ich sofort meine Mum angerufen und das nicht auch noch verdrängt. Sonst hätte sie sich sicher wieder wahnsinnige Sorgen gemacht und mich dauer angerufen. Er sagte meinen Namen und ich sah wieder zu ihm auf. Ich liebte es wie er meinen Namen aussprach, das könnte ich mir den ganzen Tag anhören. Er zog mich ganz sanft an sich und seine Lippen bedeckten meinen Hals und meine rechte Wange. Zum Glück, aber nur die linke Seite meines Halses, sonst wäre es sicher nicht so angenehm gewesen, weil die andere Seite, also die rechte, voller blauer Flecken war, welche ganz schön weh taten. Irgendwie beruhigte mich das und ich lehnte mich erschöpft an ihn. Dann vergrub ich mein Gesicht an seiner Schulter und schlang meine Arme um ihn. So konnte er mich zwar nicht mehr küssen, aber das hier brauchte ich in diesem Moment mehr. Ich löste mich etwas von ihm, sodass ich zu ihm aufschauen konnte, dann schenkte ich ihm ein Lächeln.

Ich lächelte stumm, als Bo sich an mich schmiegte und ihre Arme um mich schlang. Wir standen noch eine Weile so dort und ich konnte sie leise atmen hören, was mir innerliche Ruhe und Zufriedenheit verschaffte. Ich konnte mich entspannen und für einige Sekunden lang die Augen schließen, was ich auch tat. Allerdings kam in mir nach und nach das Bedürfnis auf, Bo dazu zu bringen, sich bei mir heimisch zu fühlen. Und um das zu erreichen, musste ich sie irgendwann freigeben. Also tat ich das und löste mich langsam von ihr, ehe ich nach ihrer Hand griff und sie durch meine Wohnung führte. "Kitchen", sagte ich, als ich in die Küche deutete, sie allerdings nicht betrat, weil ich es als nicht unbedingt notwendig empfand. "Uhm, bathroom", fuhr ich fort und schob die Badezimmertür auf. "You can have a shower if you want", bot ich ihr an und lächelte. An ihrer Stelle würde ich vermutlich zehn Mal nacheinander duschen, immerhin war sie von Jace angefasst worden. Ich zog Bo weiter, bis wir vor meinem Schlafzimmer standen, ich die Tür öffnete und das Licht anknipste. "And yeah, my bedroom." Ich ließ Bo in Ruhe einen Blick hinein werfen, schob mich aber schließlich an ihr vorbei und ging zum Schrank. "Tonight you can wear...", ich öffnete ihn und zog ein weißes T-Shirt von mir heraus, "this." Ich trat lächelnd auf sie zu und drückte es ihr in die Hand. "Try it on for me", wisperte ich und strich Bo eine nach vorn gefallene Haarsträhne zurück.

Wir standen einfach nur eng umschlungen da. Keiner sagte etwas, aber das hätte auch den ganzen Moment zerstört. Ich konnte Seth atmen hören und er mich sicher auch. Das alles beruhigte mich, in seinem Armen fühlte ich mich einfach sicher. Vor allem, weil wir jetzt endlich weg von dort waren. Am liebsten wäre ich noch viel länger so dagestanden, aber langsam taten mir die Füße in diesen schrecklichen Schuhen weh. Seth löste sich dann nach einer Zeit von mir und nahm meine Hand, aber bevor er mich mitziehen konnte zog ich meine Schuhe aus. Barfuß lief ich ihm hinterher. Er erklärte mir wo was war, was ich echt gut fand, denn ich hasste es fragen zu müssen, wo das Klo war, wenn ich mal musste. Außerdem war es immer gut sich etwas auszukennen. Er bat mir an, das ich duschen konnte. Eigentlich hatte ich schon das Bedürfnis danach, aber naja das konnte auch noch warten. Aber er zog mich auch schon weiter. Dann waren wir bei seinem Schlafzimmer angekommen und als er das Licht anmachte, sah ich mich neugierig um. Es sah echt nett aus. Ich weiß nicht wie ich es mir vorgestellt hatte, aber auf jeden Fall nicht so. Ich sah mich weiter hin um und Seth ließ mich stehen, um zum Kleiderschrank gehen zu können. Dann zog er ein T-Shirt heraus und gab es mir, damit ich es heute Nacht anziehen konnte. Ich hatte ihn eh nach einem Oberteil von sich fragen wollen, aber damit hatte sich das wohl erledigt. Ich nahm es und sah ihn dann an, den Kopf etwas in den Nacken gelegt. Er strich mir eine Haarsträhne zurück und meine Augen begannen wieder richtig zu leuchten. „Okey. Can you please help me?”, fragte ich ihn und drehte mich wieder mit dem Rücken zu ihm, damit er mir den Reisverschluss aufmachen konnte. „But you know. That you must turn around?“, meinte ich und schenkte ihm ein freches Grinsen. Was er auch dann tat. Ich lächelte noch mal kurz und dann zog ich mein Kleid aus, als ich aber sah, wie schlimm ich aussah. Wegen den blauen Flecken und allem, murmelte ich etwas überrascht: „Oh fuck.“

Ich kam noch immer nicht damit klar, dass Bo nun genauso viele blaue Flecken aufwies, wie Joyce. Warum waren es immer Mädchen wie die beiden, die an solche Scheißkerle gerieten? Fair war das nicht. Allerdings hoffte ich, dass Jace sich ab sofort von uns fern halten und vor allem Joyce in Ruhe lassen würde. Ich riet es ihm, denn im Falle eines Falles würde ich keine Sekunde lang zögern, ihn noch einmal so zuzurichten. Und dann konnten ihm wahrscheinlich auch die Ärzte nicht mehr helfen. Bo nickte, als ich ihr mein Shirt in die Hand drückte. Sie drehte sich herum, damit ich ihr Kleid öffnen konnte, was ich außerordentlich gerne tat. "Oh come on, I've already seen you in your underwear", grinste ich, tat ihr aber dennoch den Gefallen und drehte mich brav herum, sodass mein Blick auf die gegenüberliegende Wand gerichtet war. Sekunden verstrichen, bis ich Bo plötzlich leise fluchen hörte. Ohne darüber nachzudenken, wandte ich mich um. Etwas zu früh, wie ich feststellte. "Holy shit", rutschte es mir heraus und ich ging mir durchs Haar, während ich meine grünen Augen über Bo's Rundungen wandern ließ. Ich kam langsam auf sie zu, aber noch bevor ich sie erreichen konnte, hatte sie sich mein Shirt übergezogen. "You look good in my clothes", sagte ich und zupfte leicht am Ende des Shirts, "but I prefer your underwear." Ich trat lächelnd einen Schritt zurück, ehe ich die Tür ansteuerte. "You can still have a shower, you know? And I'll be right back", meinte ich, ehe ich den Raum verließ und in die Küche ging, wo ich mir mit lauwarmem Wasser das Blut von den Knöcheln spülte.

Ich lachte, als er sich beschwerte, das ich ihn nicht beim umziehen zuschauen ließ. Als er es nicht mehr sehen konnte, schüttelte ich grinsend den Kopf und schlüpfte aus meinem Kleid, welches er mir geöffnet hatte. Die Stellen an denen ich verletzt war, hatten sich langsam blau gefärbt, aber ich war sicher, dass es noch schlimmer werden würde. Verdammt. „Does it looks very bad?“, fragte ich Seth und drückte vorsichtig auf einen blauen Fleck. Was weh tat, aber es musste einfach sein. Seth hatte sich sowie so schon bei meinem Fluch umgedreht, was ich mit einem grinsen zur Kenntnis nahm. Er warf mir einen Blick zu, bei dem er mich sozusagen von oben bis unten abcheckte. Wobei ich mich unwohl fühlte, weil ich so viel Haut zeigte, aber naja egal. Er kam auf mich zu, ich wusste nicht was er vor hatte. Aber egal was, nach diesem Erlebnis heute, war ich nicht bereit für irgendetwas Neues. Also zog ich schnell sein T-Shrit über, bevor er bei mir ankommen konnte. „My mum will freak out, if she sees that.“, meinte ich ernst. Wahrscheinlich würde sie dann Seth die Schuld geben und wir durften uns nie wieder sehen. Aber ich hatte gerade angefangen ihn richtig zu mögen, also wollte ich das auf keinen Fall. Deswegen musste ich wohl die blauen Flecken vor meiner Mum verbergen, was schwer werden würde. Aber ich würde das schon schaffen. Sein T-Shirt ging mir gerade so, bis zur Mitte meines Oberschenkels, außerdem war es weiß, sodass mein schwarzer BH durchschimmerte. Wahrscheinlich hatte er es extra deswegen ausgewählt. Irgendwie süß, auch wenn es mir anders lieber gewesen wäre, aber naja. Ich nickte, als er mir sagte, dass ich Duschen könnte. Am liebsten würde ich auch alle Erinnerungen an Jace abwaschen. Ich wollte gerade etwas sagen, als Seth den Raum verließ. Ich folgte ihm bis zur Küche, wo ich im Türrahmen stehen blieb und ihn beobachtete.

Das warme Wasser brannte auf meinen aufgeschürften Händen und ich verzog leicht das Gesicht, als ich mich dazu zwang, darüber zu reiben, um auch das angetrocknete Blut loszuwerden. Ich wusste selbst nicht, ob es mein oder Jace' Blut war, aber das spielte ohnehin keine Rolle. Als ich fertig war, schnappte ich mir ein sauberes Geschirrtuch und trocknete meine Hände daran ab, ehe ich meinen Blick noch einmal über sie wandern ließ. Locken fielen mir ins Gesicht, ehe ich nach den Enden meines schwarzen Langarmshirts griff und es mir geschickt über den Kopf zog, wodurch einige Tattoos zum Vorschein kamen. Ich war mir sicher, dass sich auch auf dem Shirt Blutflecken befanden, also knüllte ich es zusammen und wollte damit die Küche verlassen, wobei ich im Türrahmen Bo entdeckte. Ich blieb stehen und betrachtete sie, wie sie da in meinem übergroßen T-Shirt stand, unter dem ihre schlanken Beine hervorkamen. Mein Blick wanderte hoch zu ihrem Gesicht. "Like what you see?", fragte ich und lachte kurz auf, wobei sich meine Bauchmuskeln anspannten. Langsam schlenderte ich auf Bo zu, bis ich direkt vor ihr stand. Ich griff nach ihrer linken Hand und führte sie zu meinem Mund, um einen zärtlichen Kuss auf ihre innere Handfläche zu setzen. "Because I do", beantwortete ich mir meine eigene Frage, allerdings natürlich auf Bo bezogen.

Ich beobachtete Seth, während er sich in der Küche die Hände wusch. Wahrscheinlich um das Blut abzuwaschen, aber sicher konnte ich nicht sein. Denn ich sah nur seinen Rücken. Trotzdem blieb ich im Türrahmen lehnen und sah mich ein wenig um. Ich mochte seine Wohnung, sie war zwar klein, aber dafür gemütlich. Außerdem reichte sie für eine Person, naja ich ging zumindest davon aus, das er alleine lebte. Sicher konnte ich mir natürlich nicht sein. Als er das Wasser abstellte und sich das Shirt über den Kopf zog, hatte er sich immer noch nicht zu mir umgedreht. Was er aber dann tat, sodass ich seine Bauchmuskeln und seinen nackten Oberkörper betrachten konnte. Er hatte Tattoos und ich wäre am liebsten zu ihm hingegangen und hätte sie berührt, so konnte ich sie mir auch besser anschauen. Nun war ich damit dran, ihn von oben bis unten zu betrachten. Und als könnte er meine Gedanken lesen, fragte er mich ob es mir gefiel was ich sah. Wobei ich mir eingestehen musste, dass es mir sehr gut gefiel. Irgendwie ertappt, senkte ich meinen Blick und wurde leicht rot. Er stand nun direkt vor mir und ich sah zu ihm hoch. Wie machte er das, dass er jetzt schon so braun war? Ich hingegen war wie immer blei. Er nahm meine Hand und küsste mich auf die Handfläche, was mich zum Lächeln brachte. Ich entzog ihm meine Hand dann aber wieder um meinen Arm neben ihn zu halten. Ich kniff die Augen zusammen und verglich unsere Haupttöne. Neben seinem wirkte meiner richtig krank. Überhaupt nicht schön. Dann sah ich wieder zu ihm hoch und lächelte. Ich hatte immer noch den Drang eines seine Tattoos zu berühren, also tat ich es auch. Ganz sanft strich ich über den Schmetterling und fuhr seinen Umriss nach. „Why a butterfly?“, fragte ich ihn und sah fragend zu ihm auf. Ja, das interessierte mich irgendwie total. Der Grund, warum er ihn sich hatte stechen lassen.

Sie sah so hübsch aus, wenn ihre Wangen sich rötlich färbten. Sie lenkten von ihrem verschmierten Augen-Makeup ab und ließen sie noch ein bisschen unschuldiger wirken, was mich wieder und wieder faszinierte. Bo entnahm mir ihre Hand wieder, hielt sie stattdessen neben meine, wodurch mir unsere stark zueinander im Kontrast stehenden Hauttöne ins Auge fielen. Ihre helle Porzellanhaut neben meiner gebräunten, ließ mich lächeln. „Why a butterfly?“ Bo strich mit ihren Fingern über das Tattoo, welches meinen Oberkörper zierte, und ich genoss die Berührung sichtlich. Erst Sekunden später widmete ich mich ihrer Frage. "I wish there was a story to it", meinte ich, "but honestly, I have no idea. I just liked it when I saw it." Ich zuckte die Schultern und grinste leicht. "Aren't you tired, Love?" Ich wartete keine Antwort ab, sondern griff unter ihre Kniekehlen und an ihren Rücken, um sie problemlos hoch zu heben. Wie ein Baby transportierte ich Bo durch meine aufgeräumte Wohnung, bis ins Schlafzimmer. Anstatt sie dort wieder auf den Boden zu stellen, platzierte ich sie direkt auf meinem Bett und befand mich also über ihr. "Mhm, I could get used to this", brummte ich und drückte ihr einen langen Kuss auf die Lippen.

Ich hasste es, wenn ich rot wurde, denn das rot hob sich so krass von meiner normalen Gesichtsfarbe hab. Außerdem konnte ich es so nie verbergen, da ich ja so bleich war. Schrecklich. Aber naja, man konnte nichts dagegen machen, Seth hatte es eh schon gesehen. Da war ich mir sicher. Ich hielt meinen Arm vergleichsweise neben seinen. Seine Haut war so schön braun, meine nicht. Meine kannte auch nur zwei Färbungen weiß und rot. Ja ich bekam schrecklich schnell einen Sonnenbrand, welcher dann auch wahnsinnig weh tat.
Fasziniert hielt ich meine Augen auf seine Tattoos gerichtet, die Teile seines Oberkörpers bedeckten. Ich strich sogar mit den Fingern drüber. Das sah echt schön aus. Wenn ich ein Tattoo gehabt hätte, würde sich das schwarz sehr stark von meiner Haut abheben, was wiederum nicht schön aussehen würde. Aber bei Seth Hautton fand ich es toll, außerdem passte es zu ihm. Bisher hatte ich nicht gewusst, dass er mit solchen schwarzen Linien verzehrt war, da man das, wenn er oben rum etwas anhatte, nicht sah. Ich sah aber dann zu ihm auf, als er meine Frage nicht sofort beantwortete. Ich schenkte ihm ein Lächeln. Ja irgendwie klang das einleuchtend, das er es einfach hatte schön gefunden. Irgendwann würde ich ihn vielleicht mal nach den Geschichten zu seinen anderen Tattoos fragen, vielleicht gab es ja welche. Dann fragte er mich ob ich müde war und ich zuckte mit den Schultern. Kurz darauf quietschte ich erschrocken auf, als Seth mich plötzlich hoch hob. Schnell legte ich aber meine Arme um seinen Hals, so aus Reflex und ein wenig auch aus Angst, dass er mich fallen ließ. Was ich zwar nicht glaubte, aber so war ich nun mal. Er legte mich direkt auf dem Bett ab und war dann über mir. Ich sah zu ihm auf, unsere Gesichter waren ganz nah beisammen. Bis er mich küsste und unsere Lippen sich berührten. Ich erwiderte den Kuss und hatte ihm ja immer noch meine Arme umgeschlungen.

Endlich waren die Ereignisse des heutigen Abends einmal vergessen, wenn auch nur für kurze Zeit. Bo's Arme waren um meinen Nacken geschlungen, während ich über sie gebeugt war und ihre Lippen fortgehend mit meinen bedeckte. Ich positionierte mich so, dass ich schließlich zwischen ihren Beinen war und löste eine Hand von der Matratze, um über ihren Oberarm zu streichen, der sich neben meinem Gesicht befand. Nach und nach ließ ich den Kuss leidenschaftlicher und dann auch inniger werden, indem ich unsere Zungen ins Spiel brachte. Mir entwich ein Keuchen und ich öffnete meine Augen, bevor ich mich wenige Zentimeter von Bo's Gesicht entfernte. "I want to make you feel good", wisperte ich leise und setzte einen weiteren, sanften Kuss auf die sensible Stelle unterhalb ihres Ohres. Abwartend ruhte mein Blick auf ihrem Gesicht, während eine meiner Hände zwischen unsere Körper wanderte. Sie berührte die Innenseite ihres rechten Oberschenkels und fing an, langsam den Stoff meines Shirts, das sie trug, nach oben zu schieben. "Don't look so scared, I'm not talking about sex", flüsterte ich und grinste, als ich ihren Gesichtsausdruck bemerkte. "There are other options", fuhr ich fort, das schelmische Grinsen blieb und ich senkte erneut meine Lippen zu ihrem Hals, während der Stoff des T-Shirts inzwischen weitgehend auf ihrer Hüfte lag, und meine Finger leicht über die schwarze Spitzenunterwäsche strichen.

Seth war direkt über mir und wir küssten uns. Ich hatte seine Arme um seinen Nacken geschlungen, also immer noch, denn er hatte mich gerade getragen und ich hatte ja nicht runter fallen wollen. Ich lag auf seinem Bett, welches weder zu weich noch zu hart war, was ich gut fand, denn anscheinend würde ich ja heute bei ihm übernachten. Er lag so, dass er zwischen meinen Beinen war. Im Moment fühlte ich mich noch wohl, aber naja das könnte sich ja noch ändern. Auch wenn er mich dazu brachte nicht mehr denken zu können, ja ich musste sogar aufpassen, dass ich das Atmen nicht vergaß. Er strich mir über den Oberarm und natürlich bekam ich an der Stelle wieder eine Gänsehaut. Diese Reaktion löste seine Berührung immer bei mir aus. Wir küssten uns jetzt leidenschaftlicher, also mit Zunge und allem was dazu gehörte. Ich vergrub meine Hand in seinen Haaren. Dann löste er sich wieder von mir und sah mich an. Das was er dann sagte, brachte mich etwas aus dem Konzept und auch irgendwie wieder in die Realität zurück. Er küsste mich auf die dünne Haut unter meinem Ohr. Dann spürte ich seine Hand an meinem Oberschenkel. Okey, mehr wollte ich nicht. Noch nicht, dafür war ich noch nicht bereit. Er schob den Stoff meines, naja eigentlich seines Oberteils an mir, ein kleines Stück nach oben. Ich wollte gerade ihn aufhalten, als er zu sprechen begann. Ich sah ihn weiterhin an und bemerkte sein Grinsen. Er küsste wieder meinen Hals. Anscheinend hatte er das T-Shirt schon viel weiter nach Oben geschoben, denn seine Finger strichen über mein Spitzenhöschen. Okey, dafür war ich definitiv nicht bereit. Für gar nichts von allen alternativen. Also schob ich seine Hand nach unten und drückte ihn mit der anderen Hand ein Stückchen von mir weg. Vor allem aber wollte ich das Ganze nicht heute, wo mich dieser eklige Kerl angefasst hatte. Und das sagte ich Seth auch.

Einen Moment fragte ich mich, was eigentlich mit meinem schwarzen Shirt passiert war, da ich es nicht mehr in der Hand hielt. Offenbar hatte ich es einfach fallen gelassen, als ich Bo hochgehoben hatte, dabei war ich sonst so ordentlich und ließ nur sehr selten einmal etwas an einem Ort liegen, wo es nicht hingehörte. Auf meinem Küchenboden lag jetzt also ein blutiges Langarmshirt, geil.
Ich küsste Bo fortgehend, nicht nur ihre Lippen, sondern auch ihren Kiefer, ihren Hals und ihr Schlüsselbein. Meine Worte schienen sie erst etwas zu irritieren, aber sie ließ mich machen. Allerdings nur für wenige Sekunden, denn als meine langen Finger den schwarzen Stoff ihrer Unterwäsche berührten, schob sie sie weg und erklärte mir, dass sie das hier für den falschen Zeitpunkt hielt. Auch erwähnte sie Jace, was mich dazu brachte, mein Gesicht zu verziehen. Ich ließ von ihr ab und stand wieder auf dem Boden, während Bo noch immer auf meinem Bett lag. Jace widerte mich einfach an. "Alright, now you'll definitely take a shower", sagte ich und nickte wissend, allerdings grinste ich auch ein bisschen. "But.. I could always shower with you, to save water and all that", schlug ich vor, auch wenn ich wusste, dass sie das nicht wollen würde, und mein Grinsen wurde noch etwas breiter. Ich würde in jedem Fall heute noch duschen, egal ob mit oder ohne Bo.

Er bedeckte meine Lippen mit küssen, aber nicht nur die, sondern auch mein ganzes Gesicht, meinen Hals und mein Schlüsselbein. Er fühlte sich gut an und vor allem richtig. Mein Magen kribbelte und seine Küsse zogen eine heiße Spur über meine Haut. Ich vergaß die Welt um mich herum, ja ich vergaß sogar das, was heute passiert war. Zwar verstand ich anfangs seine Worte nicht, weswegen ich ihn einfach mal weiter machen ließ. Als er mir dann aber zeigen wollte, was er vorhatte, stoppte ich ihn. Seine Hand lag nämlich nun schon an meinem Höschen und das wollte ich nicht. Dafür war ich noch nicht bereit und es ging mir auch etwas zu schnell alles. Also schob ich ihn sanft aber bestimmt von mir und erklärte ihm meine Beweggründe. Als ich den Kerl aus dem Club erwähnte verzog Seth das Gesicht. Er ließ von mir ab und stand auf, sodass er vor dem Bett stand. Okey, das hätte ich anscheinend nicht sagen sollen. Ich setzte mich auf um ihn ansehen zu können. Mein Oberteil, war immer noch bis zur Taille hochgeschoben, aber das war mir unangenehm, also zog ich es runter. Sodass es mehr Haut bedeckte. Als er dann grinste, war ich erleichtert. Ich hatte ihn also nicht weggeekelt oder ähnliches. Bei seinen folgenden Worten, war ich mir sogar ziemlich sicher. Naja ich wusste es hundertprozentig. „I'll take a shower. But without you, okey?”, meinte ich und schenkte ihm ein lächeln, ich wollte nicht das die Worte irgendwie falsch rüber kamen.

Damit hatte ich bereits gerechnet, also zuckte ich nur gleichgültig die Schultern. "Just let me know if you change your mind, love", sagte ich und lächelte, ehe ich den Raum durchquerte und ihn schließlich verließ, um noch einmal in die Küche zu gehen. Dort fand ich das schwarze Shirt auf dem Boden liegend, also hob ich es auf und warf es im Badezimmer in den Wäschekorb, ehe mir Bo entgegen kam. Ich drückte ihr im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange, schob mich aber gleich darauf an ihr vorbei und verließ das Bad, wobei ich die Tür hinter mir schloss. Im Flur fiel mein Blick auf ein Bild, welches auf dem dunklen Sideboard stand. Meine Mutter und meine Schwester, an Kates' Geburtstag. Sie strahlten über beide Ohren und mir entwich ein Seufzen, als mir zum hundertsten Mal bewusst wurde, dass ich dieses Strahlen vermutlich nie wieder sehen würde. Ich riss mich davon los und begab mich erneut in die Küche, wo ich zwei Tassen aus dem Schrank holte, da ich beschlossen hatte, Bo und mir noch einen Kakao zu machen. Ich konnte sie ja nicht mit leerem Magen schlafen gehen lassen.

Ich liege immer noch auf dem Bett und schaue ihm nach. Er hat auf meine Worte hin gleichgültig mit den Schultern gezuckt und den Raum verlassen. Okey auch gut. Also erhebe ich mich von dem Bett und gehe in die Richtung vom Badezimmer. Auf dem Weg dorthin kommt Seth mir wieder entgegen und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Woraufhin ich ihm ein Lächeln schenkte. Natürlich sperre ich die Badezimmertüre hinter mir ab, einerseits aus reiner Gewohnheit, andererseits, nicht das Seth einfach rein kommt. Bei einem wie ihm, kann man sich ja nie sicher sein, ob er nicht doch auf dumme Gedanken kommt. Dann ziehe ich mich aus und stelle mich unter die Dusche. Das warme Wasser läuft über meine Haut und ist total angenehm. Ich hab mich komisch gefühlt, seitdem der Kerl im Club mich so berührt hat, aber dieses Gefühl wäscht das Wasser nun ab. Ja es wäscht alles ab, nur leider bleiben die Erinnerungen und die blauen Flecken von diesem Ausflug. Als ich fertig war, stellte das Wasser ab. Trocken und wieder angezogen, schaue ich mich im Spiegel an. Ich sehe echt schrecklich aus, so mit der ganzen verlaufenen Schminke. Also wasche ich mir noch das Gesicht und dann verlasse ich wieder den Raum. Zuerst schaue ich in der Küche nach und als ich Seth dort auch gleich entdecke, bleibe ich auch dort. Ich trete von hinten an ihn heran, wahrscheinlich hat er mich schon bemerkt, aber sich einfach noch nicht umgedreht. Ich schlinge meine Arme von hinten um seine Taille und lehne meinen Kopf an seinen Rücken.

Ich war Levin echt dankbar dafür, dass er das Ganze zum Schluss in die Hand genommen und einen Krankenwagen arrangiert hatte. Zwar hätte ich Jace in dem Moment am liebsten einfach dort verrecken lassen, oder zu diesem Zweck noch ein paar Mal auf ihn eingeschlagen, aber jetzt, im Nachhinein, hätte ich es vermutlich bereut. Damals war ich siebzehn und somit minderjährig gewesen, aber inzwischen war ich stolze zwanzig und wenn ich ihn wirklich umgebracht hätte, wäre ich zu hundert Prozent in den Knast gewandert. Zum Glück besaß Jace selbst ein ziemlich langes Strafregister, weshalb ich nicht davon ausging, dass er es wagen würde, mich anzuzeigen.
Gedankenverloren rührte ich das Pulver in die heiße Milch ein, als sich plötzlich zwei Arme um meinen nackten Oberkörper schlossen und sich ein Kopf an meinen Rücken legte. Ich lächelte, fügte einen weiteren Teelöffel voll Pulver hinzu und verrührte ihn, ehe ich mich zu Bo umwandte. Ihr langes Haar lag nass über ihrer rechten Schulter und ich betrachtete einige Sekunden lang ihr hübsches, ungeschminktes Gesicht. Schließlich hob sich meine Hand und ich strich mit dem Daumen über ihr Kinn. "You have no idea how much I care about you", sagte ich leise, während meine Miene ernst blieb. Sekunden verstrichen, bevor ich nach den beiden Tassen griff und Bo eine davon in die Hand drückte. "So, do you have to work tomorrow?", fragte ich und lehnte mich an die Theke, um anschließend von meinem Kakao zu trinken.

Seth machte weiter mit dem was er tat. Keine Ahnung was es war, aber das spielte auch keine große Rolle. Ich wollte einfach nur so dastehen und nichts tun. Irgendwie war ich schon ziemlich müde, vor allem nach der heißen Dusche. Das war heute wohl alles etwas viel und ziemlich aufregend gewesen. Auf jeden Fall hatte es mich geschafft. Ich hatte meine Arme um ihn gelegt und meinen Kopf an seinen Rücken gelehnt, bis er sich zu mir umdrehte. Ich schenkte ihm ein Lächeln, als er mein Gesicht betrachtet. Meine Haare sind noch nass und tropfen mich voll. Das Wasser in ihnen ist mittlerweile kalt, sodass ich durch jeden Tropfen der auf meine Haut fällt, eine Gänsehaut bekomme. Außerdem macht es Seth weißes Oberteil, welches ich trage nass. Das heißt es wird langsam an der Stelle durchsichtig. Was mich aber nicht so sehr stört, er hat mich vorhin sowie so schon in Unterwäsche gesehen. Auf seinen Kommentar hin sage ich nichts, ich hab einfach keine Ahnung was man auf sowas sagen kann. Ich schenke ihm nur ein Lächeln. Ein ziemlich breites und durch und durch aufrichtiges Lächeln. Vielleicht kann er ja in meinen Augen sehen, was mir diese Worte bedeutet haben, denn ich bin mir fast sicher, dass sie strahlen, also meine Augen. Er drückt mir eine Tasse in die Hand. Ich nehme einen Schluck davon. Ah es ist Kakao, wie schön. Ich liebe Kakao, genauso sehr wie Kaffee. Ich überlege kurz: „No, but my Mum has surely planned something.“, meine ich und sehe ihn an. Wahrscheinlich become ich morgen früh eine SMS von ihr, wann ich da sein muss. Vielleicht habe ich auch schon eine SMS, kann ich ja nicht wissen, mein Handy habe ich hier nicht dabei. Mum hat morgen frei, weswegen sie sicher einen Ausflug machen möchte oder wir treffen uns einfach nur mit Noah oder so.

„No, but my Mum has surely planned something.“ Ich nickte. "I'll drive you home, just tell me when." Ich lächelte und registrierte die leichte Gänsehaut, die Bo's Arme überzog. "Turn around", sagte ich und wartete darauf, dass sie meiner Anweisung Folge leistete, ehe ich ganz nah an sie herantrat und meine Vorderseite an ihren Rücken schmiegte. Meinen freien Arm schlang ich um ihre schmale Taille und ich drückte meine Lippen einen Moment lang auf ihren Hals. "Still cold?", fragte ich, ehe ich meine Tasse, die ohnehin nur noch halbvoll war, komplett leer trank und sie hinter mir auf der Theke abstellte. Somit konnte ich auch meinen zweiten Arm um sie legen. "He's Joyce' boyfriend, well, ex-boyfriend", sagte ich, aus dem Nichts heraus, aber ich war mir sicher, dass Bo trotzdem wusste, wovon ich sprach. "He used to hit her and.." Ich machte eine kurze Pause, um nach den richtigen Worten zu suchen. "I just want you to know that he deserved it." Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Of course he did, he touched you." Bei den Worten verhärtete sich mein Kiefer etwas, aber mit einem tiefen Seufzen beruhigte ich mich wieder.

„Okey.“, meinte ich und schenkte ihm ein Lächeln. Irgendwie war es schon praktisch, wenn man ein eigenes Auto hatte, oder wie ich eben jemanden, der einen überall hin fuhr. Zwar hatte ich einen Führerschein, aber ich durfte nur selten das Auto meiner Mum nehmen, weil sie es meistens selber brauchte. Seth sagte mir, dass ich mich umdrehen sollte. Ich stellte die Tasse, die ich in der Hand gehalten hatte weg und folgte dann seiner Aufforderung. Er trat ganz nah an mich heran, sodass ich halb an seiner Brust lehnte. Er schlang seinen Arm um meine Taille und ich schloss die Augen. So stand ich einfach nur da und genoss diesen Moment. Ich spürte jeden einzelnen Millimeter meiner Haut, wo er mich berührte und natürlich wurde mir durch ihn warm. Er küsste kurz meinen Hals und ich neigte den Kopf, damit er besser hinkam. Dann fragte er mich ob mir immer noch kalt war, ich schüttelte leicht den Kopf und meinte dann: „No, I feel good.“ Das war die Wahrheit, ich fühlte mich seit kurzem immer total wohl bei ihm. Vorher hatte ich Angst vor ihm gehabt, aber jetzt nicht mehr. Er konnte einfach so sanft und liebevoll sein. Am Anfang hätte ich das nie für möglich gehalten. Auch Seth stellte seinen Kakao weg und schlang dann noch seinen zweiten Arm um mich. Ich hörte ihm zu und tiefer Hasse gegenüber dem Kerl von dem er erzählte und auch Wut breitete sich in mir aus. Die arme Joyce, ich war nur froh, dass Seth für sie da war. Er gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich spürte wie er sich kurz verkrampfte und sich dann mit einem Seufzen wieder beruhigte, woraufhin ich meine Hand auf seine legte. Vielleicht um ihn zu beruhigen, aber ich hatte keine Ahnung was ich sonst tun sollte.

„No, I feel good.“ Ich lächelte neben ihrem Ohr. "That's all that matters to me", sagte ich leise. Bo platzierte ihre kleine Hand auf meiner, deren Knöchel nach wie vor ziemlich gerötet waren, aber ich bereute keinen einzigen Schlag, den ich Jace verpasst hatte. Und obwohl ich mich immernoch dafür köpfen könnte, Bo alleine gelassen zu haben, erinnerten mich die brennenden Fingerknöchel wenigstens stets daran, dass mein Plan, sie zu beschützen, immerhin in letzter Sekunde doch noch aufgegangen war.
Schließlich hatte auch sie ihren Kakao vernichtet und ich nahm ihr die Tasse aus der Hand, um sie auf die Theke neben meine zu stellen. "Bedtime", schmunzelte ich und schob Bo sanft aus der Küche. Im Schlafzimmer angelangt, holte ich eine enge, schwarze Boxershorts aus einer Schublade und schlenderte damit wieder zur Tür. "I'll be back in a few minutes, don't have too much fun without me." Ich grinste kurz, ehe ich mich ins Badezimmer begab, um zu duschen.

Länger standen wir so da. Irgendwann trank ich meinen Kakao aus, weil ich nicht wollte, dass er kalt wurde. Seth nahm mir die Tasse aus der Hand und stellte sie weg. Ich lächelte und ließ mich von ihm zu seinem Schlafzimmer schieben. Aber ohne seine Hand los zu lassen. Erst als wir in seinem Schlafzimmer waren, ließ ich von ihm ab. Damit er zu seinem Schrank gehen konnte. Dann war er auch schon wieder verschwunden, er wollte duschen gehen und ich war alleine. Ich fuhr mir mit den Fingern durch die noch nassen Haare und legte mich dann auf sein Bett. Draußen hörte ich wie Seth das Wasser anstellte. Ich war ziemlich müde, wollte aber nicht einfach einschlafen, während er nicht da war. Also schloss ich nur erschöpft die Augen und probierte wach zu bleiben. Als ich hörte, dass er wieder angetappt kam, öffnete ich wieder die Augen und sah ihn an.

Ich brauchte nie besonders lange, um zu duschen, aber ich glaube, das hier war ein neuer Rekord. Sieben Minuten, vielleicht auch nur sechs, vergingen, bis ich mich grob abgetrocknet hatte. Meine Haare trockneten zum Glück relativ schnell, also kümmerte ich nicht weiter darum, und ging wieder ins Schlafzimmer. Mein Blick wanderte zum Bett, in dem Bo es sich offenbar schon bequem gemacht hatte. Ich schaltete die Nachttischlampe an und das Hauptlicht aus, ehe ich lächelte und auf Bo zuschlenderte. Wobei noch immer etwas Wasser aus meinen Haaren triefte und in Form von kleinen Tropfen über meinen Oberkörper kullerte. Als mir das bewusst wurde, grinste ich. "So, looks like you're about to get a little wet." Mein Grinsen wurde noch eine Spur breiter, als ich die Bettdecke anhob und mich neben Bo ins Bett legte. Lange her, dass ich neben einem Mädchen einschlief, ohne vorher Sex mit ihr gehabt zu haben. Komischerweise war das völlig in Ordnung für mich. "Come here, babe", brummte meine raue Stimme und ich zog sie an mich, sodass ihr Rücken an meine Vorderseite gedrückt war. Ich schaltete blind die Lampe aus, um mich nicht noch einmal von Bo lösen zu müssen. Ich glaube, daran könnte ich mich gewöhnen.